Mittwoch, 6. Januar 2010
"Artgerechte" Tierhaltung ist immer ein Balance-Akt, zwischen dem was finanziell möglich ist, der Akzeptanz von Freunden und dem eigenen Partner, dem was das eigene Herz Dir sagt, aber auch was beispielsweise der Vermieter oder andere im Haus wohnenden Familienmitglieder davon halten bzw. was platztechnisch möglich ist, um nicht mit anderen anzuecken. Vielfach gibt es auch falsche Beratung, 1000 Meinungen in der Fachliteratur oder im Internet, zu einem einzigen Thema und recht unterschiedlich ausgebildete Tierärzte. Auch selber macht man viele Fehler und wird sie aus Unwissenheit sicherlich auch wieder tun, wenn man Laie ist. Letztendlich ist der Begriff "Artgerecht" auch ein Paradoxon, dieser sollte eigentlich nur der Mutter Natur selber vorenthalten sein.
Oft ist es auch ein Kampf gegen die Manifestation von Althergebrachtem in den Köpfen Anderer.
So wünsche ich mir seit einigen Jahren eine schöne rollbare Voilere für meine 4 Wellies (2 Hähne + 2 Hennen), zwar haben meine Vögel praktisch 24/7 Freiflug in der Küche,mit einem schönen grossen Ast unter Decke und Holzspielplatz auf ihrem Käfig und natürlich existieren keine Spiel-Spiegel,wegen Kropfentzündungsgefahr + es werden auch keine klassischen Knabberstangen und ähnliches verfüttert, sondern zusätzlich z.B. auch geriebene Möhre, Obst etc., aber der Käfig erscheint mir einfach zu klein.
Da ich mit meinen Schwiegereltern unter einem Dach lebe, kennen diese (ähnlich wie ich in meiner Kindheit in den 80ern) noch die ganz alten Einzelhaltungsempfehlungen... Und am am besten nur ein Männchen, da er besser sprechen lernen könnte :o(.
Vieles ist ein Kampf und erinnert an Grosseltern die ihren Enkeln heimlich Süssigkeiten zustecken, da die böse Schwiegertochter die Armen ja nicht genügend ernährt. So verzichte ich bei meinen Kaninchen natürlich auf Trockenfutter und Getriede, musste dann feststellen, dass meine Schwiema heimlich Haferecken oder Drops zufüttert und meine ganze Argumentation mit Füssen getreten wird, mit der Aussage die Tiere seien doch hungrig und sollten nicht auf Diät gesetzt werde müssen. Selbst das grössere neu gebaute Freigehege, in welchem die Tiere ihre Zeit von Frühling bis zum Herbst verbringen, war ein langer Argumentationsprozess für Menschen,die eben in früherer Zeit nur Schlachtkaninchen kannten. Und nun muss das Gehege vergrössert werden, da uns ja ein neues Tier zugelaufen ist. Überhaupt steht auch noch ein grösserer Tierarztbesuch an, um die zwei Rammler zu kastrieren, mit einem "Taschengeld" von nur noch 90 Euro, muss das auf nächsten Monat verschoben werden,meine Kaninchenoma ist ja kastriert, wer ahnt denn, dass mein Laptop plötzlich den Geist aufgibt.......... Und während andere von stolzen 50 qm2 als Aussengehege berichten, muss ich mir jeden einzelnen Quadratmeter erkämpfen..........