Sonntag, 18. Juli 2010

Houdini

Flöckchen (rechts), nach seinem Abenteuer wieder im Freigehege mit Chef Candy. Der Duft der grossen weiten Welt hat müde und trotz leckerer Pflanzen in Nachbars Garten hungrig gemacht.

Anfang Januar ist uns ja ein kleiner Kaninchenbock zugelaufen. Nachdem "Flöckchen" eine Weile getrennt von den Anderen gehalten wurde, wagte ich mich an die Vergesellschaftung. Diese lief erstaunlicherweise sehr positiv,ohne Beissereien - im Grunde genommen war die Rangordnung in 15 Minuten geklärt......

Unsere Kaninchen-Wg ist eher etwas ungewöhnlich, da unsere Kaninchen-Oma Sunny von fast 12 Jahren kastriert ist und keine Gebärmutter mehr besitzt, ihr Partner, der Rammler Candy ist mittlerweile 6 Jahre alt.

Alle drei leben nun im Sommer, im selbst gebauten Freigehege. In der kühlen Jahreszeit wohnen Sie im Wintergarten,wo zwar auch etwas kühlere Temperaturen herrschen können, aber besserer Schutz vor den mittlerweile doch harten Wintern gewährleistet ist. Da die Tiere aufgrund der Haltung draußen ein schönes Winterfell entwickeln,ist es auch nicht sinnvoll, Sie in die Wohnung zu nehmen. Kaninchen sind da sehr empfindlich und bräuchten erst eine längere Übergangsphase um sich an die wärmeren Temperaturen zu
gewöhnen.

Flöckchen hat heute für Aufregung gesorgt. Aufgrund der starken Regenfälle der letzten Tage, hatte sich der Holzrahmen des oberen aufklappbaren Deckels des Geheges verzogen. Unsere Pelznase schläft am liebsten auf dem Dach, des zur Wetterschutzhütte umfunktionierten Stalles. Gestern Nacht hat das Gewitter wohl dafür gesorgt, dass der freche Rammler morgens einen Teil des Deckels hochdrücken konnte und selbst die noch über dem Gitter beschwerte Dachpappe war kein Problem. Nachts hatte ich noch nach dem Rechten gesehen und da war alles noch in Ordnung. Gerade als ich etwas Glücksbambus aus meinem verwelkten Hochzeitstag-Strauss anders arrangieren wollte, riefen mich meine Schwiegereltern, weil Sie Flöckchen nicht finden konnten.

Geistig schon bei Plan B suchten mein Mann und ich den ganzen Garten ab, ohne Erfolg. Seltsam war allerdings ein Eichhörnchen, welches sich ohne Scheu ganz langsam von unserem Gartenzaun zum Garten der Nachbarin bewegte und zurück. Als wir schon beim Ausdrucken eines Aushanges für die Nachbarschaft waren, wurde Flöckchen im Garten der Nachbarin gesichtet. Da begann Runde 1  - es war eine Kombination aus Eiersuchen und Rugby mit einem hakenschlagenden und völlig verängstigten Kaninchen. Flöckchen raste immer wieder vom Garten der Nachbarin zu unserem Garten, - fand auch jede noch so kleine Lücke im Gartenzaun. Dirk mutierte mittlerweile zum Hulk, ein kleines Mädchen aus der Nachbarschaft wollte, nach jeder neuen Runde, Tipps zum Fangen eines Kaninchen von Hinten geben und unser Nachbar Frank rief: "Freiheit für alle Hasen ! Ich will eine Gegenbewegung starten !".

Auch in Runde 2 hatte Flöckchen Heimvorteil und mein Mann fiel über seine Pantoffel und legte sich gekonnt wie in Zeitlupe auf den Rasen, während das Kaninchen schon längst wieder über alle Berge war. Gott sei Dank, ist Dirk nichts schlimmeres passiert. Mittlerweile kam auch Frank rüber, um uns zu helfen. Wir trieben den kleinen Bock in die Enge,doch auch diesmal entkam er in unseren Garten,wo mein Schwiegervater ihn schließlich stellte. Mit 3 Mann und Dachpappe bewaffnet wurde Flöckchen dann vor unserem Wintergarten eingekreist, wo ich den völlig geschafften kleinen Kerl dann einfangen konnte.

Mit einem Akkuschrauber wurde dann der Holzrahmen und Deckel wieder neu gerichtet, hoffentlich reicht dies jetzt aus, um Houdini alias Flöckchen von neuen Ausbruchsideen abzuhalten. Und ich werde mal wieder mehr auf meine Intuition hören,wenn mir ein Eichhörnchen offensichtlich etwas "sagen" will ;o).

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